Rasenkrankheiten

Grundsätzlich gilt:

Eine kaliumbetonte Herbstdüngung des Rasens mit einem speziellen Rasendünger stärkt die Zellwände der Gräser und erhöht somit die Widerstandsfähigkeit gegenüber Rasenkrankheiten. Diese treten vor allem dann auf, wenn der Rasen unter übermäßiger Beanspruchung oder Stress steht.

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Chemischen Pflanzenschutz sollten Sie nur einsetzen, wenn es unvermeidlich ist. Wichtig: Sie benötigen dazu die Pflanzenschutz-Sachkunde. Bei Fragen dazu wenden Sie sich bitte an uns.

Pilzkrankheiten im Rasen

Pilze können nahezu das ganze Jahr die Vitalität des Rasens beeinträchtigen. Sie kommen vor allem im Rasenfilz oder im Boden vor und warten dort auf optimale Entwicklungsbedingungen. Förderlich für deren Wachstum sind Feuchtigkeit und schlechte Lichtverhältnisse. Geschwächte, minder gedüngte Gräser sind anfälliger gegen Pilzinfektionen als Rasenflächen mit guter Nährstoffversorgung.

Es kann zu kleinen Befällen und sogar zu großflächigen Ausfällen kommen. Solche Schäden können mit intensiven Pflegemaßnahmen beseitigt werden. Der Einsatz von Fungiziden im Hausgartenbereich ist gesetzlich stark eingeschränkt und auch häufig vom Gartenbesitzer nicht gewünscht. Daher sind präventive Maßnahmen notwendig, um einen vitalen Rasen zu gewährleisten. Wenn der Rasen ausreichend mit Nährstoffen und Licht versorgt und der Boden ausreichend durchlüftet ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Die Förderung der Rasenvitalität wirkt gleichzeitig hemmend auf die Entwicklung von Pilzen.


Rasenkrankheiten
Schneeschimmel (Microdochium nivale)

Schneeschimmel

Kommt in den Herbst- und Wintermonaten von September bis März vor (0 - 8 °C) vor. Oft in Kombination mit Typhula-Fäule.

Schadbild: Auf der Fläche sind runde grau-braune Flecken zu sehen; matschig wirkende Gräser.

Maßnahmen: Präventive Maßnahmen wie kalibetonte Herbstdüngungen wirken hemmend auf das Wachstum des Pilzgeflechtes. Stickstoffversorgung im März zu Beginn der Wachstumsperiode lässt die Schäden schnell abklingen.


Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis)

Rotspitzigkeit

Die Krankheit kann nahezu das ganze Jahr über auftreten und kommt primär auf Rasenflächen vor, die eine Minderversorgung mit Nährstoffen aufweisen.

Schadbild: Vertrocknet aussehende Flecken. An den Spitzen der Gräser bilden sich rote, geweihartige Fäden und bei Tau auch rosafarbene "Wattebäusche".

Maßnahmen: Düngung mit mineralisch-organischen Düngern und Entfernung des Schnittgutes nach dem Mähen. Mit einem Rechen die abgestorbenen Pflanzenteile entfernen. Das Gras treibt neu durch.


Dollarfleck (Sclerotinia homoecarpa)

Der Name der Erkrankung beruht auf der Größe der befallenen Flecken. Im europäischem Raum entspräche das der "2 €-Stück-Krankheit". Oft kommt es gerade zu Beginn des Befalls zu einer Verwechslung mit dem Schneeschimmel. Auf Sportplätzen wird die Krankheit durch die Verwendung von Maschinen und durch die Spieler schnell verbreitet.

Schadbild: Je nach Schnitthöhe varrierend. Zunächst stark abgegrenzte gelbliche Flecken im Anfangsstadium. Später bei weiterem Befall werden die Flecken diffus und laufen auseinander. Am Blatt lässt sich eine charakteristische Einschnürung erkennen. Bei hoher Luftfeuchte ist das weiße Pilzgeflecht zu sehen.

Auf Sportplätzen und Zierrasenflächen treten 5 - 15 cm große unregelmäßige Flecken auf. Auf Golfgreens zeigen sich kleine runde 2 - 3 cm große gelbe Flecken.

Maßnahmen: Zur Vorbeugung Kaliumgabe im Sommer, ausgewogene Düngung, Vermeidung von Trockenstress, Reduzierung des Rasenfilzes und der Bodenverdichtungen. Bei Befall Fungizideinsatz.


Hutpilze (diverse Arten)

Hutpilz

Treten ab dem Frühsommer bei feucht-warmer Witterung auf. Sie kommen im Rasenfilz vor, der ihnen als Nahrungsgrundlage dient.

Schadbild: Kleine, unregelmäßig verteilte Hutpilze. Gefahr der Hexenringbildung.

Maßnahmen: Beseitigung der Hütchen durch mähen. Das Schnittgut sollte entfernt werden, damit sich die Pilzsporen nicht aussäen können.



Hexenringe (Marasmius oreades)

Hexenringe

Hexenringe tauchen meist auf älteren oder umgewandelten Waldflächen auf. Die Symptome können durch verschiedene Pilze verursacht werden und ganzjährig auftreten. Die Erreger dieser Infektion leben im Boden. Die Auswirkungen einer Hexenringinfektion sind weit gefächert.

Schadbild: Zunächst bildet sich ein großer dunkelgrüner Ring auf dem sich später Hutpilze bilden. Das im Boden wachsende Pilzmyzel ist wasserabweisend und verhindert die Versorgung des Rasens mit Flüssigkeit vor allem in dessen Mitte. Der Befall kann zum Absterben des Rasens führen.

Maßnahmen: Aerifizieren zur Durchlüftung des Bodens, evtl. auch vertikutieren zur Filzbekämpfung. Dünger bzw. Bodenaktivator stärken die Gräser. Gegen die Trockenschäden wirkt eine intensive Durchlöcherung des Bodens mit einer Grabgabel und anschließendem, mehrmaligen starken Wässern des Erdreichs.


Typhula-Fäule (Typhulain carnata)

Typhula-Faeule

Diese Krankheit entwickelt sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Meist in Kombination mit Schneeschimmel.

Schadbild: Flecken mit einer papierartigen und trockenen Struktur. Im Frühjahr sind auf den Blättern die typisch orange-bräunlichen Sklerotien zu erkennen.

Maßnahmen: Kalibetonte Herbstdüngungen wirken hemmend auf das Wachstum des Pilzgeflechts. Stickstoffversorgung im März zum Beginn der Wachstumsperiode lässt die Schäden schnell abklingen.


Blattflecken (Drechslera poae, Durvularia ssp.)

Die Krankheit tritt vor allem im Frühjahr und Herbst bei kühlen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auf.

Schadbild: Der Pilz verursacht typische Flecken auf den Blattspreiten und Blattschneiden. Zuerst sind kleine, wässrige Flächen sichtbar, die sich rötlich bis dunkelbraun verfärben und oft von einem gelben Hof umgeben sind. Die Flecken wachsen und werden parallel zur Blattachse länglich oval. Größere Flecken sind im Zentrum hellbraun bis grau und haben eine purpur bis rötlich-braun gefärbten Rand. Somit wird die Photosynthese-Fähigkeit der Pflanzen gehemmt und der Nährstofftransport gemindert. Der Pilz befällt auch Wurzeln und Rhizome der Pflanzen. Dann beginnen deren Blätter zu welken und werden gelb. Später werden die Pflanzen braun und streben. Bei starkem Befall kann es zu Ausfällen und Rasenlücken kommen.

Maßnahme: Beschattung vermeiden und somit Feuchtgrad gering halten. Eventuelle Rasenlücken durch Nachsaat mit einer Regenerationsmischung schließen. Abführen des Schnittguts nach dem Mähen.


Rost (Puccinia spp.)

Eine typische Sommererkrankung, die bei Durchschnittstemperaturen zwischen 20 - 30 °C auftritt.

Schadbild: Gelbbraune oder schwarze Pusteln auf den Blättern, welche unter Umständen die gesamte Spreite des Blattes überziehen können. Sie schwächen die Gräser.

Maßnahmen: Bei trockener Witterung vergeht der Befall von selbst. Vorbeugend kann dem Rostbefall mit einer ausgewogenen Nährstoffversorgung der Gräser entgegengewirkt werden.


Pythium-Fäule (Pythium spp.)

Eine Pilzerkrankung die hauptsächlich junge Gräser befällt. Diese Erkrankung tritt zumeist bei hoher Saatmenge und Feuchte auf. Die befallenen Gräser sterben innerhalb weniger Tage ab.

Schadbild: Die Wurzelstränge verfärben sich nach dem Befall braun und faulen. Von den befallenen Wurzeln lässt sich die Rinde leicht abziehen, so dass nur der Zentralzylinder übrigbleibt. Stumpf grün bis gelbe Blattfarbe möglich. Die Blätter welken, ohne dass der Wurzelballen trocken ist. Stauende Nässe und niedrige Bodentemperaturen fördern die Ausbreitung der Krankheit.

Maßnahmen: Fungizide und phosphorhaltige Dünger.