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Kleegräser optimal nutzen und pflegen

1. Saat

Die richtige Wahl der Saattechnik und ein passender Saatzeitpunkt beeinflussen den Erfolg der Saat entscheidend.

Allgemein gilt:

  • Alle Feinsämereien möglichst flach säen (1-2 cm)
  • Überjährige und mehrjährige Kleegrasmischungen sät man am sichersten als Untersaaten unter Wintergetreide, Sommergetreide oder unter Deckfrucht (z.B. Hafer-Sommerwicken-Gemenge).
  • Dabei ist folgendes zu beachten:
  • Aussaattermin im Wintergetreide: März/April bzw. nach der letzten mechanischen Unkrautregulierung
  • Aussaat im Sommergetreide: mit oder direkt nach der Sommergetreidesaat
  • Kreuz- und Quersaat (Diagonalsaat): fördert die Narbendichte (wichtig vorallem bei Dauergrünland)
  • Spätsommeransaaten von über- und mehrjährigen Kleegrasmischungen sollten Mitte bis Ende August erfolgt sein.
  • Sommerkleegräser sät man möglichst früh als Blanksaat oder unter Deckfrucht.
  • Wichtig hierbei: Auf ausreichende Bodentemperaturen und abgetrockneten Boden achten!
  • Bei Mischungen mit Luzerne ist auf ausreichende Temperatur zu achten, sonst ist die Jugendentwicklungzu langsam.

Hinweis: In höheren Lagen kann es sinnvoll sein, die angegebenen Saatgutmengen etwas zu erhöhen.


2. Knöllchenbakterien (Rhizobien)

Leguminosen binden mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff. Diese Rhizobien sind bodenbürtig und halten sich dort einige Jahre. Beim Erstanbau einer Leguminosenart oder sehr langer Anbaupause, sollten die jeweiligen Rhizobienarten durch eine Impfung des Saatgutes wieder mit ausgebracht werden.


3. Pflege

Kleegrasmischungen mit deutlichem Luzerneanteil im Bestand nicht zu kurz in den Winter gehen lassen (10 cm Wuchshöhe vor Winter). Dies bringt einen raschen Frühjahrsaustrieb und verringert die Auswinterungsgefahr. Rotkleebetonte Bestände kurz in den Winter gehen lassen (5 cm Wuchshöhe vor Winter).

Grundsätzlich gilt: Narbenschäden vermeiden!


4. Nutzung

Rechtzeitiger Schnitt bedeutet hohe Futterqualität, weil der Rohfasergehalt noch niedrig liegt. Bei zu frühem Schnitt ist das Futter dagegen sehr eiweißreich und besitzt sehr wenig Rohfaser und Struktur.

Wir empfehlen folgende Schnittzeitpunkte:

  • Rotklee bis ca. 1/3 des Bestandes blüht
  • Luzerne bis Blühbeginn
  • Gräser bis Ende Ährenschieben
  • Persischer Klee bis Ende Vollblüte
  • Alexandrinerklee bis Blühbeginn

Der Zeitraum für eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung ist bei einem vielseitigen Bestand um einige Tage länger als bei einem sehr intensiv genutzten mit wenigen Arten und sehr mastigen Pflanzen. Das naturgemäß erzeugte Futter altert weniger schnell und wird auch in reiferem Stadium noch gerne gefressen und erfahrungsgemäß gut verwertet. Für die Nutzung ergibt sich daher ein gewisser
Spielraum vom Ährenschieben bis vor die Blüte und bei der Heubereitung bis in die Blüte der bestandsbildenden Gräser. D.h. bei täglichem Grünfutterschnitt frühzeitig (vor dem oben genannten Termin) mit dem Schnitt anfangen, sonst überaltert das restliche Futter zu schnell. Gleiches gilt für die Weide; eine frühe und rasche Beweidung verhindert eine schnelle Überalterung des Futters.

Allgemein gilt:

  • Ein früher Schnitt (v.a. der Erste) fördert die Leguminosen, besonders den Weißklee!
  • Ein später Schnitt fördert die Gräser!
  • Rotklee-Luzernegrasmischungen etwa 4-mal pro Jahr nutzen. Die Ausdauer der Luzerne wird gefördert, wenn sie einmal im Jahr zur Blüte kommt.
  • Weißkleemischungen 4- bis 6- mal nutzen, allerdings beansprucht ein zu tiefer Schnitt die Narbe und führt leicht zur Verunkrautung.


5. Düngung

Kleegrasmischungen (auch mit hohem Leguminosenanteil) vertragen und verwerten mäßige Gülle- und Jauchegaben während oder kurz vor der Vegetationsperiode gut. Bei Gülle auf niedrigen TS-Gehalt achten (max. 7 %); vorteilhaft ist die spezielle Aufbereitung (Verdünnung, Strohzugabe, Steinmehlzugabe, Belüftung). Besonders empfehlenswert ist die Düngung mit Stallmist bzw. gut verrottetem Mist oder Mistkompost. Um gute Futterqualität und hohe Erträge sicherstellen zu können, soll auch der Schwefelgehalt im Boden untersucht werden. Je nach Versorgung sollten 25-50 kg Schwefel pro Hektar und Jahr gedüngt werden.


6. Umbruch

Ein Umbruch sollte Ende Juli bis Mitte August, je nach Nachfrucht, erfolgen. Dazu muss die Narbe zur Anregung einer Vorrotte flach aufgerissen (Schälgrubber, Scheibenegge, Zinkenrotor o.ä.) und etwa 2-3 Wochen danach flach eingepflügt werden. Zur Vermeidung von Stickstoffverlusten (Nitrat!) kann es sinnvoll sein, früher umzubrechen und eine Zwischenfrucht zur Stickstoffbindung anzubauen.

Wenn eine Sommerung folgt, sollte erst sehr spät umgebrochen werden, wenn der Boden schon abgekühlt ist und kaum noch Stickstoff mineralisiert wird. In Regionen mit leichten Böden oder geringen Niederschlägen kann auch ein Frühjahrsumbruch erfolgen.